Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 70

ab 1883 Nr. 104, heute Marktplatz 2
Dieter Weichselbaum

Erste Erwähnung eines Besitzers: „1549: Lienhard Mögen hat inhändig die Behau­sung am Markt, neben dem Rathaus, gibt, wenn er (aus)schenkt im Jahr 15 Pfennig und seinen gebührenden Teil Vogthabern.“

1556 ist ein Jorg Oberndorffer Besitzer der Schenkstatt am Markt.

1564 wird als neuer Eigentümer Michael Arnold genannt. Von ihm heißt es in dem Salbuch 243 von 1570: „Michel Arnoldt so inhändig hat die Wirtschaft, gelegen neben dem Rathaus und gegen der Linden. Ist den Schenken vogtbar, dienstbar und gibt jährlich wann er schenkt 15 Pfennig und das Umgeld und seinen gebührenden Teil Vogthabern und ist selbige Behausung und Stadel aigen und rührt niemands zu Lehen.“

1577 findet sich nochmals eine Lagebezeichnung des Anwesens:

„Michael Arnold hat innen die Behausung zwischen dem Rathaus und des Jörgen Mögen Garten innen gelegen, samt einem Stadel, der bei solcher Behausung ganz eigen und zehentfrei und ist den Schenken zu Geyern vogtbar und dient mit der Hand.“

1604 erscheint als neuer Besitzer Daniel Arnoldt Von ihm heißt es:

„Daniel Arnoldt besitzt die Behausung uff dem Markt neben oder zwischen der Bad­stuben und dem Rathaus, dient mit der Hand, gibt jährlich nichts.

Auch 1648 ist ein Daniel Arnoldt, wahrscheinlich ein Sohn des obigen, genannt, d.h. die Familie Arnold ist den Krieg über in Nennslingen geblieben.

Sein Nachfolger ist Adam Arnold. Im Salbuch 99 von 1687 wird der Besitz von Adam Arnold genauer beschrieben: „Adam Arnold, Metzger, hat inhändig das Gut, als Haus und Stadel zwischen Balthasar Lugers (71) Garten und der Gemein, bei der Kirchen. Gibt seinen gebührenden Teil Vogthabern, sonsten aber eigen und ze­hentfrei.“

Adam Arnold
⚭ Eva
Sohn Michael (* 28.12.1697)

„09. August 1725: Adam Arnold verkauft an seinen jüngsten Sohn Michael Arnold, Schreiner, sein Gut als Haus und Stadel, zwischen Christoph Gloßners Garten und der Gemein bei dem Rathaus um 400 Gulden.“

1725     
Johann Michael Arnold (Schreinermeister, * 28.12.1697, † 22.02.1760)
⚭ Maria Margareta Könleinsdorfer
Sohn Johann Michael (* 27.10.1729)

1760      
Johann Michael Arnold (* 27.10.1729)
⚭ 01.07.1760 Anna Barbara Fellner
Sohn Johann Michael (* 24.04.1770)

Johann Michael Arnold hat das Anwesen am 11.07.1760 um 500 Gulden über­nommen. Im Übergabevertrag heißt es:

„11. Juli 1760: Die Schreiner Michael Arnolds Relicten übernimmt der Sohn und Bruder Johann Michael Arnold, der sich vor 14 Tagen mit der Tochter des Webers Zacharias Fellner hat priesterlich trauen lassen um 500 Gulden. Die Frau des Ver­storbenen ist Maria Margareta eine geborene Könleinsdorfer. Das Gut besteht aus einem weitläufig und geräumigen, mit Vor- und Hinterbau versehenen Wohnhaus, Stadel und kleinem Garten, ist zehentfrei. Die Mutter hat sich ausbedungen, die ohn­entgeltlich freie Herberge und zwar in dem kleinen Stüblein gegen das Treiber'sche Wirtshaus über.“

Am 17. Okt. 1800 übergibt der Schreinermeister Johann Michael Arnold sein Gut mit dem größten Teil seiner einzelnen, eigenen und lehenbaren Stücke, an seinen Sohn Johann Michael Arnold. „Dreingab: 2 Ochsen, 1 Kuh, 2 Schafe, 1 einjähriger Kalben um 2125 Gulden (fürs Haus 700 Gulden).“

1800      
Johann Michael Arnold (Schreinermeister, * 24.04.1770, † 08.04.1810)
⚭ 02.07.1800 Maria Kunigunda Seidel (* 04.09.1771)

1811, nach dem Tod ihres Mannes, soll die Witwe Kunigunde innerhalb des folgen­den Jahres Todfallhandlohn, 1/15 aus dem Taxwert des Hauses, von 660 Gulden be­zahlen. 1812 heiratet die Witwe ein zweites Mal.

1812      
Maria Kunigunda Arnold (geb. Seidel)
⚭ 2. Ehe 12.03.1812 Daniel Schlager (Schreinermeister)

Am 18. April 1822 erklärt sich Daniel Schlager für zahlungsunfähig. Die darauf auf­genommene Versteigerungsmasse betrug an Mobilien und Immobilien 925 Gulden 36 Kreuzer. Am 19.10.1822 ersteigerte Michael Häberlein das Anwesen aus der Schlager'schen Gantmasse für 855 Gulden.

1822      
Michael Häberlein (Schuhmacher, * 11.12.1783, † 18.04.1838)
⚭ 05.10.1813 Sophia Grägel (Krägel) (* 28.03.1780, † 25.04.1838)

Wie aus pfarramtlichen Quellen bekannt, war Michael Häberlein auf seinen Wan­derjahren in Württemberg mit dem Pietismus in Berührung gekommen und hatte nach seiner Rückkehr in Nennslingen einen pietistischen Zirkel ins Leben gerufen, dessen Mitglieder sich nach dem sonntäglichen Gottesdienst in seinem Haus Nr. 70 zu Erbauungsstunden zusammenfanden. Nach seinem plötzlichen Tod am 18. April 1838 (und seiner Frau am 25. April 1838) löste sich dieser Zirkel sehr bald auf.

Das Haus wurde nunmehr zum Verkauf ausgeschrieben und am 07.05.1838 von Michael Weichselbaum um 1500 Gulden ersteigert. Am 10.08.1838 verkauft Michael Weichselbaum das Anwesen Nr. 96 an Christian Arnold für 800 Gulden. Die Äcker zieht Michael Weichselbaum auf sein neu erworbenes Haus Nr. 70 hinüber.

1838      
Johann Michael Weichselbaum (Sattlermeister,  * 25.02.1798, † 29.12.1870)
⚭ 17.05.1826 Eva Maria Öder (* 20.02.1798, † 08.11.1868)
Sohn Johann Michael (* 03.08.1829)

1859      
Johann Michael Weixelbaum (Sattlermeister, * 03.08.1829)
⚭ 23.08.1859 Maria Katharina Ammersdörfer (* 21.09.1831)
Sohn Johann Michael (* 28.09.1862)

1892      
Johann Michael Weixelbaum (Sattler, * 28.09.1862, † 07.02.1936)
⚭ 02.08.1892 Maria Magdalena Gloßner (* 21.01.1868, † 22.07.1939)
Tochter Maria Magdalena * 30.01.1901

1925      
Maria Magdalena Weichselbaum (* 30.01.1901)
⚭ 30.06.1925 Karl August Weichselbaum (* 14.08.1890)
Sohn August (* 09.04.1926)

1956      
August Weichselbaum (Sattlermeister, * 09.04.1926)
⚭ 24.11.1956 Wilhelmine Rosenauer (* 30.05.1929)
Sohn August Dieter (* 05.01.1963)

Das Haus ist in den letzten Jahren hervorragend restauriert worden und bildet heute ein Schmuckstück in dem alten Ensemble um die Kirche herum.

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