Die älteste Nachricht über einen Besitzer von Anwesen Nr. 56 findet sich im Schenkischen Salbuch Nr. 2 von 1570, wo es heißt: „Lienhard Klinger, so besitzt die Behausung gelegen zwischen Martin Murr (55) und Martin Stengel (57) und ist den Schenken vogtbar und dienstbar und gibt jährlich seinen gebührenden Teil Vogthabern und ist keinem Herren nit lehen und gibt auch keinem kein Gült.“
1563 heißt es „zwischen Martin Hermann (55) und Martin Stengels Garten (57) innen gelegen“ und 1570 „neben Martin Hermann (55) und Jakob Peckh (57).“
1573 „zwischen des Martin Hermanns Erben (55) und dem alten Hansen Schuster (57) innen gelegen.“
Bald danach, 1574, erscheint als neuer Besitzer Hans Mögen, „zwischen Paulsen Peckhen (55) und dem alten Hans Schuster (57) innen gelegen“ und 1576 „Hans Mögen, der Junge zwischen dem Martin Dirsch (55) und Hans Schuster (57).“
Auch 1580 ist Hans Mögen „d'Jung“ noch genannt mit der gleichen Lagebezeichnung „zwischen dem alten Hans Schuster (57) und Martin Dürsch (55) innen gelegen.“ Mit der Bemerkung: "Gibt seinen gebührenden Teil Vogthabern und dient mit der Hand", ergänzt im Zins- und Gültregister von 1579/80, wo unter Abgaben "nichts" vermerkt ist. Noch deutlicher ist diese Abgabenfreiheit im Salbuch Nr. 16 beschrieben. Dort heißt es:
„Item Hansen Mögen dem Jungen ist geliehen die Behausung zwischen Hans Schuster dem Alten (57) und Martin Dürschen (55) innen liegend mitsamt aller Zu- und Eingehörungen und ist eigen, gibt kein Handlohn aus ihnen, da sein Vater solche übergeben hat den 10. Juni 1584.“
Auch 1587 wird Hans Mögen unter der Rubrik "Güter und Untertanen, die kein Gült noch Zins geben doch sonst ganz und gar zu dem Schloß Geyern gehörend" erwähnt.
Zwischen 1604 und 1617 wird folgender Besitzer genannt:
„1604: Hans Schirdelmair hat innen die Behausung zwischen Georg Stengel (57) und Martin Dürsch (55) innen liegend, ist eigen, gibt nichts.“
Danach schweigen die Quellen bis in die Zeit nach Beendigung des 30-jährigen Krieges, bis 1667, wo es heißt:
„Ägidi Mögen hat in anno 1665 das sog. Richterhaus erkauft, welches vorhin Hans Schirdelmair inne gehabt, liegt anjetzo zwischen dem Daniel Hübner (55) und Leopold Obermeyer (57) für 350 Gulden.“ Demnach ist anzunehmen, daß das Haus Nr. 56 eine Zeit lang Sitz des Schenk-geyerischen Richters gewesen war, wahrscheinlich des Richters Johann Wilhelm Paix, von dem wir wissen, daß er wegen der unerträglichen Verhältnisse um 1636 die Richterstelle in Nennslingen aufgegeben hatte, um bei einem anderen Grundherren in einer ruhigeren Gegend unterzukommen. Wahrscheinlich zogen die Schenken danach das Anwesen für sich ein und verkauften es, wie oben erwähnt, nunmehr als Schenkisches Lehen an Ägidius Mögen. In die gleiche Richtung deutet auch die Angabe von 1687:
„1687: Ägidius Mögen zwischen Daniel Gloßner (57) und Hans Wilhelm Schmid (55) mit folgenden Abgaben:
1 Fastnachthenne
30 Kreuzer kaiserlich Zins
gebührender Teil Vogthabern
zehentfrei
ist vor alters nicht lehenbar gewesen, sondern mit diesen onera erst durch Herrn Veit Christoph Schenk zu Geyern (1626 - 1682) bei Verkaufung belastet worden.“
1698 wird das Anwesen nochmals beschrieben. Es liegt zwischen Daniel Gloßner (57) und Christoph Winter (55). Der Schätzwert beträgt 95 Gulden - für die damalige Zeit überdurchschnittlich hoch - und besitzt 18 Jauchert eigene Äcker, fünfeinhalb Tagwerk Wiesen und Holz am Loistatter Berg - ebenfalls relativ viel.
1665
Ägidius Mögen (* 08.07.1642, † 15.10.1706)
⚭ 08.11.1670 Anna Marg. Lintzmayer (* 27.04.1652, † 27.05.1729)
Tochter Helena Maria (* 05.03.1672)
1695
Helena Maria Mögen (* 05.03.1672)
⚭ 16.04.1695 Matthias Ammersdörfer (Lammswirt, * 27.01.1665, † 11.10.1701)
Sohn Johann Michael (* 10.10.1700)
1702
Helena Maria Ammersdörfer, geb. Mögen
⚭ 2. Ehe 08.08.1702 Johann Georg Gloßner (* 24.08.1673, † 03.05.1757)
Nach dem Tode von Helena Maria Gloßner verkaufen die Erben am 06.03.1730 das Anwesen um 700 Gulden an Georg Obermeier, wobei ein Teil der Grundstücke an Johann Georg Gloßner gelangt.
1730
Georg Obermayer ( * 21.04.1699)
⚭ 06.09.1729 Sarah Krach (Krag)
Sohn Matthias (* 14.12.1736)
1767
Matthias Obermayer (* 14.12.1736)
⚭ 19.10.1767 Anna Marg. Birngruber
Sohn Andreas (* 06.04.1780)
1808
Andreas Obermeyer (* 06.04.1780, † 03.08.1853)
⚭ 15.03.1808 Katharina Seidel (* 12.08.1783)
„27. Sept. 1827: Der Bauersmann Georg Michael Obermeyer (9) hat aus der Andreas Obermeyer'schen (56) Gantmasse das Haus, Stadel, dreiviertel Tagwerk Garten und Äcker für 605 Gulden erkauft.“
1827
Georg Michael Obermajer (* 02.12.1762, † 23.06.1832)
⚭ 04.11.1794 Eva Schmidt aus Dannhausen
Tochter Anna Margareta (* 06.10.1810, † 11.03.1845)
31. Jan. 1839: Als Erbe des Georg Michael Obermajer wurde im Jahr 1833 von dessen Witwe Eva Maria der Schmiedmeister Wolfgang Lang angegeben, der jedoch bereits am 31. Okt. 1838 verstarb. Nachdem sowohl der vorgesehene Erbe Wolfgang Lang vorzeitig und am 31.10.1839 auch Eva Maria Obermajer verstorben ist, erhält nunmehr der Schwiegersohn Johann Georg Glinker das Anwesen für 685 Gulden.
1839
Anna Margareta Obermeier (* 06.10.1810, † 11.03.1845)
⚭ 29.03.1840 Johann Georg Glinker (Meister des Huf- und Waffenschmiedhandwerks, * 07.03.1812, † 28.12.1870)
1846
Johann Georg Glinker (* 07.03.1812)
⚭ 2. Ehe 10.05.1846 Maria Christina Ammersdörfer (* 06.11.1818)
Sohn Georg Michael (* 14.05.1848)
1877
Georg Michael Glinker (* 14.05.1848, † 07.01.1926)
⚭ 27.11.1877 Kathrin Amesdorfer (* 30.09.1855 in Reichersdorf)
Sohn Johann Georg (* 16.06.1879)
1903
Johann Georg Glinker (* 16.06.1879)
⚭ 26.10.1903 Anna Marie Weixelbaum (* 02.12.1880)
Sohn Wilhelm Karl (* 16.02.1901)
1937
Wilhelm Karl Glinker (* 16.02.1901 verunglückt tödlich am 15.12.1937)
⚭ 26.01.1937 Babette Ammersdörfer (* 15.04.1901)
Tochter Anna Rosalie Babette (* 22.08.1937)
1961
Anna Rosalie Babette Glinker (* 22.08.1937)
⚭ 08.07.1961 Friedrich Spiegel (Zimmerer, * 09.01.1936)
Sohn Reiner (* 02.11.1961)
1993 wurde das alte Haus abgerissen und anschließend ein moderner Neubau errichtet, der 1994 von dem jungen Ehepaar Reiner und Adelheid Spiegel, geb. Klinger, bezogen wurde.