Furth-, Kolben-, Kohlmühle
Die erste Nachricht über die Kohlmühle findet sich in einem Urkundenbuch des Klosters Rebdorf, wo es wörtlich heißt: "Conradus, dies namens der Erste, Propst im Jahr unseres Heilands 1219, hat Heinrich von Salach, Ritter und edlen Geschlechts, für sich und seiner Hausfrau Adelheid Kindern und Eltern Heil willen sein Wassermühl zu Gersdorf dem Gotteshaus Rebdorf vermacht und übergeben, welch Mühl aber zu anderen Zeiten Priori Joannes de Moguntia dem Bischof Wilhelm von Reichenau bei Erstaussetzung vieler Güter des Kloster 1486 auch abgetreten worden".
Daraus geht zunächst hervor, daß die Mühle bis 1219 im Besitz der Ordsadeligen von Burgsalach war. Auf diese alte Bindung zu Salach deutet auch der noch heute vorhandene sog. Mühlweg hin, der geradewegs von Burgsalach zur Kohlmühle führt und erst in den letzten Jahren im Rahmen der Flurbereinigung mehrfach unterbrochen wurde. Auch der alte Name Kolb (abgekürzt für Colomann) weist auf den Zusammenhang mit Burgsalach und seiner Colomann-Kirche hin, die wohl als alte Pilgerkapelle angesehen werden darf, in der Colomann (wahrscheinlich hatte er hier auf seiner Wallfahrt ins Heilige Land Rast gemacht) von den Reisenden verehrt wurde.
Nun einige kurze Worte zu dem Hl .Colomann selber:
Von Irland kommend wurde er auf der Pilgerschaft ins Heilige Land am 17.07.1012 in Stockerau bei Wien als böhmischer Spion verdächtigt, gefoltert und unschuldig an einen Baum geknüpft. Dort blieb der Leichnahm unverwest; daraufhin wurde er als Heiliger verehrt und begraben. Zwei Jahre später jedoch seine Gebeine auf Geheiß des Markgrafen Heinrich von Österreich am 13.10.1014 nach Kloster Melk überführt, wo im Beisein des Eichstätter Bischofs Megingaud die Beisetzung stattfand. (Offensichtlich bestanden im 11. Jahrhundert nähere Beziehungen des Hochstifts Eichstätt zum Kloster Melk und zu den Babenbergern).
In Österreich und Bayern ist er Viehpatron. Früher rief man ihn auch gegen Krankheiten an und gebrauchte das Colomann-Büchlein und den Colomann-Segen, einen Schutzzettel mit Segens- und Zauberformeln, gegen Pest, Gewitter und anderen Schaden. Neben der hiesigen Colomann bzw. Kolbenmühle gibt es in unserem näheren Bereich weitere Stätten, die mit Colomann bzw. mit Stationen seiner Wanderung in Verbindung gebracht werden. So lag nahe bei Aberzhausen früher eine St. Colomanns Kapelle, die als Gehöft unter dem Namen Kolbenhof bzw. Kolbenreuth weiterbesteht; auch die Burgkapelle von Grögling, ein Stammsitz der Grafen von Hirschberg, war dem Hl. Colomann geweiht. Besondere Verehrung genoß er jedoch im Kloster Melk, vor dessen Hauptportal sich eine Statue des Hl. Colomann befindet.
Nach diesem kleinen Exkurs über St. Colomann kehren wir wieder zurück zur Kolbmühle. Wie bereits gesagt, war diese im Jahr 1219 von den Burgsalacher Ortsadeligen dem Kloster Rebdorf gestiftet worden - nach Prof. Kößler in seinem "Heimatbuch Gersdorf" im Tausch gegen einen Hof in Indernbuch (Bürgermeister Auernhammer). Nach der gleichen Quelle kam sie 1486 an den Bischof von Eichstätt. In späterer Zeit schwanken die Angaben über die Zugehörigkeit der Kohlmühle, bis 1562 in einem Vergleich zwischen dem Bischof von Eichstätt, den Ehenheimern und den Schenken, den Nennslingern das Fischwasser von der Furthmühle ab zugesprochen und 1579 diese Grenze zwischen Nennslingen und Gersdorf durch einen Umritt nochmals feierlich bestätigt wurde. Um diese Zeit galt der Mühlenbesitzer bereits als pur Schenkisch (syburgischer) Untertan. Nähere Auskünfte erhalten wir daher ab dieser Zeit in den Schenkischen Salbüchern.
So berichtet uns das Salbuch aus dem Jahr 1570 von dem damaligen Besitzer folgende Einzelheiten:
„1570: Endres Beckh, besitzt die Mühl net weit von Gersdorf gelegen, die Furthmühl genannt, mitsamt einem Stadel neben der Mühl und einem Korb gegenüber, mitsamt einem kleinen Gärtlein hinter dem Stadel gelegen, so ein halb Viertel groß, und ist den Schenken mit aller Obrigkeit Vogtei, Lehenschaft, Zinsen, Fronen und Diensten unterworfen und gibt jährlich den Schenken 5 Pfund Gelds und eine Fastnachthennen und seinen gebührenden Teil Vogthabern" (nach anderen Unterlagen ist Endres Beckh schon 1564 auf der Kohlmühle).
1577 gibt es einen Besitzerwechsel: „Hans Vollandt auf der Furthmühl hat empfangen die genannte Mühl mitsamt derselben Ein- und Zugehörung, welche er von dem Endresen Beckhen um 1200 Gulden erkauft.“ Für die nächsten 80 Jahre, auch während des ganzen 30-jährigen Krieges, bleiben Mitglieder der Familie Vollandt im Besitz der Furthmühle.
„1577: Item Hans Vollandt hat innen die Furthmühl zwischen Gersdorf und Markt Nennsling an der Leinlauter liegend, nämlich Haus, Stadel, samt einem Hof, Korb und einem Gärtlein, welches ungefährlich ein Viertel ist eines Tagwerks, mehr hat er an Wiesen, zwei Tagwerk am Haus liegend, gibt keinen Zehent.“
Über die folgenden Jahre gibt es nur spärliche Nachrichten.
1605
Hans Vollandt (Furthmüller, wahrscheinlich ein Sohn des obengenannten, erwähnt 1605-1623)
⚭ Walpurg Arnoldt
Sohn Paulus
Sein Sohn Paulus Vollandt wird sein Nachfolger.
1629
Paulus Vollandt (Müller auf der Kolbenmühl)
⚭ 21.07.1629 Kunigunde Wechsler aus Pfraunfeld
Er ist es, der die Schreckensjahre 1634 bis 37 hier miterlebt. So heißt es in einer Pfarreintragung vom 14. April 1634: „Georg, Paulus Vollandts Kolbenmüllers Söhnlein, so in vergangener Plünderung zu Greding geboren und getauft, nun in Exilio zu Heideck gestorben und begraben worden, ein halbes Jahr 8 Tag alt.“
Schon die ersten Eintragungen vom 03. Sep. 1637 zeigen ihn jedoch wieder auf seiner Mühle, wo er bis 1654 zu finden ist. Bereits Ende Januar 1655 zeigt sich als neuer Müller auf der Kolbenmühl
1655
Michael Leußler (Leißler, Leysel, Leißlein)
⚭ 1655 Ursula
Sohn Hans David
1688
Hans David Leißlein (Furth- und Kolbenmüller († 04.07.1715)
⚭ 26.06.1688 Barbara Zinner aus Burgsalach
⚭ 2. Ehe 12.09.1699 Maria Magdalena Riedel
Sohn Johann David (* 05.11.1701)
Maria Magdalena Leißlein, geb. Riedel
⚭ 2. Ehe 24.02.1716 Hans Jakob Schwarzbeck
„09. Mai 1731: Der Kolbmüller Johann Jakob Schwarzbeck überläßt seinem ältesten Stiefsohn, Johann David Leißlein die Mühl, die er bereits vor 16 Jahren erheiratet hat um 2485 Gulden.“
1731
Johann David Leißlein (* 05.11.1701, † 21.12.1757)
⚭ 05.02.1732 Anna Margareta Glinker (* 14.04.1693, † 11.01.1751)
⚭ 2. Ehe 03.08.1751 Margareta Barbara Heckel aus Burgsalach
1758
Margareta Barbara Leißlein (geb. Heckel † 24.09.1778)
⚭ 08.08.1758 Johann Georg Heckel aus Burgsalach
1779
Johann Georg Heckel
⚭ 13.07.1779 Maria Magdalena Birngruber
Sohn Johann Georg (* 26.07.1780)
1805
Johann Georg Heckel ( * 26.07.1780)
⚭ 30.07.1805 Sophia Barbara Lang
Sohn Johann Georg (* 23.11.1805)
Es ist der Beginn einer Zeit, in der die Grundstückspreise zunächst enorm ansteigen, danach aber umso tiefer fallen, die großen Hypotheken jedoch, die beim Kauf aufgenommen werden mußten, getilgt werden sollen. So ist z.B. 1837 der Taxwert der Schwabenmühle 1500 Gulden im Gegensatz zu 1790, wo er 3000 Gulden betrug. In dieser Zeit sind über 20 Anwesen in Nennslingen zwangsweise versteigert worden, nicht nur kleine, auch die Kohlmühle war davon betroffen.
Zunächst war es dem Besitzer der Kohlmühle zwar gelungen, seinen Besitz in der Zeit der Hochkonjunktur für 6400 Gulden an Matthias Minderlein von der Wolfsmühl am 09.02.1824 zu verkaufen, um seine Schulden zu decken. Doch nur eine kleine Mietwohnung (99 b) war später seine einzige Bleibe.
1824
Matthias Minderlein
⚭ 10.03.1824 Rosina Brickel aus Kaltenbuch
Matthias Minderlein bleibt bis 1850 Besitzer der Kohlmühle. Im Jahr 1851 ist es Freiherr Schenk von Geyern in Syburg. 1856 hat die Kohlmühle endgültig einen neuen Besitzer gefunden, in dessen Familie sie bis heute geblieben ist.
1856
Johann Georg Obermeyer (* 21.04.1818)
⚭ 20.07.1841 Kunigunde Obermeyer ( * 02.12.1815)
Sohn Georg (* 03.12.1845)
1876
Georg Obermeier (Müller auf der Kohlmühle, * 03.12.1845)
⚭ 09.05.1876 Margareta Erdmannsdörfer (* 13.11.1856 in Thalmannsfeld)
Sohn Georg Michael ( * 06.12.1879)
1908
Michael Obermeier (* 06.12.1879)
⚭ 02.06.1908 Margareta Treiber (* 11.07.1885 in Rabenreuth)
Sohn Michael (* 01.10.1911)
1946
Michael Obermeyer (* 01.10.1911)
⚭ 07.05.1946 Hilde Ida Gloßner (* 23.03.1924)
Sohn Georg Wilhelm Michael (* 26.09.1950)
1973
Georg Wilhelm Michael Obermeyer (* 25.09.1950)
⚭ 26.01.1973 Lore Babette Schreiner (* 28.10.1953)